Fußballspielervätertrainer – Kegel hinstellen, rumdribbeln, Torschuss, fertig

Vor einiger Zeit tauchte folgender Thread in meinem Twitter-Feed auf. 

Dort wird ein offensichtlich schlechtes E-Junioren-Training thematisiert. Ich kann verstehen, dass man seine Kinder nicht in eine Mannschaft schicken möchte, die so trainiert wird.

In den Niederungen der Fußballkreise herrscht leider kein Überschuss an gut ausgebildeten, lizensierten Fußballtrainern, die ohne finanzielle Gegenleistung, rein aus Freude fünf bis zehn Stunden die Woche aufwenden, um Kinder im Verein zu trainieren. Als Alternative bleiben meist nur die Eltern der Kinder übrig. Das ist durchaus problematisch, da so die jungen Jahrgänge meist von den unerfahrensten Trainern trainiert werden. 

Ich möchte mal kurz berichten, wie das bei mir losging. Irgendwann Anfang 2011 schaute ich wie üblich unserem Sohn beim G-Jugend-Training zu. Ca. fünfzehn Jahre vorher hatte ich selbst mal aktiv in diesem Verein gespielt, sodass mich die Vereinsführung noch kannte. An besagtem Tag wurde ich gefragt, ob ich denn die Mannschaft als F2-Junioren in der nächsten Saison gemeinsam mit einem anderen Vater übernehmen würde, da es keinen Trainer gäbe und somit sonst auch keine Mannschaft. Es wäre alles kein Problem, “Du bist doch sowieso immer beim Training zuschauen, dann kannst du doch auch trainieren.”

Kurze Bedenkzeit, dann etwas euphorisch und blauäugig zugesagt. Vierzehn siebenjährige zu trainieren kann ja nicht so schwer sein. An ein paar Übungen von früher konnte ich mich noch erinnern, Kegel hinstellen, rumdribbeln, Torschuss, fertig.

Man kann sich sicherlich vorstellen, dass das nicht ideal lief. Kinder wollen sich frei und kreativ bewegen und nicht in vorgegebenen statischen Mustern um Kegel laufen. Eltern wollen, dass immer das eigene Superstarkind spielt. Man muss sich Schiedsrichter für die Heimspiele organisieren, damals noch händisch Spielberichtsbögen ausfüllen, Fahrten zu Auswärtsspielen organisieren, Beiträge einsammeln … Kurz gesagt, man hat keine Ahnung was auf einen zukommt. 

Ein halbes Jahr später habe ich dann an acht aufeinanderfolgenden Wochenenden am lokalen DFB-Stützpunkt die C-Lizenz gemacht. Leider garantiert auch diese Ausbildung nicht wirklich, dass kindgerechte Trainingsmethoden vermittelt werden. Das mag mittlerweile anders sein, 2011 jedenfalls hatten wir etwas betagtere Leiter des Lehrgangs, die auch eher Trainingsmethoden aus ihrer Jugendzeit vermittelten. Die favorisierte Trainingsform für die Vermittlung der Grundlagen war der “Tannenbaum”. Alternierend stehende Hütchen an denen man “Einkappen” üben und korrigieren kann. Natürlich ein Riesenspaß für Siebenjährige, wenn man 30 min durch den Tannenbaum kappt.

Kurz gesagt, es wäre schön gewesen, wenn man anfangs in die richtige Richtung geschubst worden wäre. Natürlich kann und sollte man sich als Trainer stets weiterbilden und es gibt unzählige gute Quellen, aber Fußballspielervätertrainer machen das als Hobby nebenbei und brauchen dafür auch entsprechende Unterstützung. Die Trainerzeitung des DFB und die Onlineangebote haben sich in den letzten Jahren qualitativ gut entwickelt und bieten gute Anregungen. Die Zeitung ist allerdings kostenpflichtig und das Onlineangebot stellenweise unübersichtlich.

Fußballspielervätertrainer sind ein Problem. Man könnte es aber abmildern, wenn sie von Beginn an Unterstützung erfahren und entsprechendes Feedback bekommen, damit auch schon bei den jungen Jahrgängen gut trainiert wird. 

Ich habe bisher keine Trainerkollegen kennengelernt, die nicht für den Austausch oder Anregungen offen gewesen wären oder absichtlich ungeeignete Trainingsmethoden benutzen. Auch Fußballspielervätertrainer wollen gutes kindgerechtes Training anbieten und dabei sollte man ihnen helfen.